Das Kompliment
Der
Franz und sein Nachbar Sepp, beides stramme Burschen aus dem vorderen
Bayerischen Wald bildeten an den Samstagen meist eine Fahrgemeinschaft, um zu
den angesagten Tanzveranstaltungen der umliegenden Landjugendgruppen und
Diskotheken zu fahren.
Der
Franz war der Märchenprinz im Diskostadel und bei den Mädeln recht beliebt. Der
Sepp, der zwar beruflich sehr erfolgreich war und auch ganz passabel aussah war
gegenüber der Damenwelt eher zurückhaltend.
Gerne hätte er auch mal ein Mädchen angesprochen. Er war einfach schüchtern und
saß meistens mit seinem Bier am Tisch und schaute zu, während der Franz die
hübschesten Dirndln zum Tanzen aufforderte und sich amüsierte.
Er
fragte Franz, was er machen sollte, damit er auch einmal mit einem Mädchen in
Kontakt kommen könnte. Der Franz empfahl, er solle einfach zu einer hingehen,
sie grüßen und ihr ein Kompliment machen. Danach läuft alles wie von selbst.
Er
wies ihn auf eine junge Frau hin, die an der Theke stand und öfters auf den
Tisch der beiden herübersah. Nach langem Zögern und auf Drängen von Franz,
fasste der Sepp allen Mut zusammen und ging zu der Auserwählten. Er sprach sie
kurz an, sie lächelte. Doch plötzlich verfinsterte sich ihre Mine. Sie zog aus
und gab dem Sepp eine schallende Ohrfeige.
Der
Sepp drehte ab und kam mit einer roten Backe, auf der die Fingerabdrücke noch zu
sehen waren, an den Tisch zurück. Er beschwerte sich beim Franz, weil er ihm
einen so blöden Ratschlag gegeben hat.
Franz konnte die heftige Reaktion des Mädchens nicht verstehen und fragte, was
er zu ihr gesagt habe. Ja, ich habe ihr halt ein Kompliment gemacht, wie du es
empfohlen hast.
Franz fragte noch einmal nach, was er denn genau zu ihr gesagt habe. Sepp
antwortete:
„I hon gsagt, dafür, dass Du so fett bist, schwitzelst du fast gar
net.“